Das Winterwandern hat seinen ganz eigenen Reiz. Nichtdestotrotz birgt es auch mehr und andere Gefahren als im Sommer. Der Grundsatz, dass man jede Tour sorgfältig planen sollte und dabei auch auf Wetter-/Witterungsbedingungen achten sollte gilt hier genauso wie im Sommer. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man sich Rat suchen und ggf. auch mal auf eine Tour verzichten.
Wir empfehlen euch, euch vor der Tour genau zu informieren, wie die aktuellen Bedingungen sind. Wir nutzen dazu gerne Instagram. Über die Hashtagsuche findet ihr meist schnell andere Gipfelstürmer, die die Tour erst vor wenigen Tagen gegangen sind. Einfach anschreiben und Kontakt aufnehmen und sich erkundigen. Übrigens haben wir so auch die Witterungsverhältnisse vor unserer Tour auf den Hirschhörnlkopf überprüft.
Im Winter können sich allerdings die Witterungsverhältnisse auch täglich ändern. Checkt also sowohl Wetterbericht als auch den Lawinenlagebericht des DAV. Je nach Schneeverhältnissen kann es auch für Wanderer schnell gefährlich werden!
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Punkt sind die Sonnnenauf- und -untergangszeiten. Im Winter kann es ab 17 Uhr schon schnell dunkel werden. Das solltet ihr natürlich bei eurer Tourenplanung berücksichtigen und bei entsprechender Gehzeit lieber früher losgehen.
Winterwandern im (Tief-)Schnee und mit deutlich mehr Ausrüstung/Bekleidung als im Sommer ermüdet auch schneller. Eine Wintertour über 500 hm fühlt sich so ganz schnell an wie eine Tour im Sommer mit 1200 hm. Daher raten wir dazu, im Winter lieber mit kürzeren Touren zu starten und sich langsam an seine konditionellen Grenzen heranzuarbeiten. Es ist keine Schande auch mal eine Tour abzubrechen, wenn man merkt, dass seine Kondition doch nicht für den Gipfelsturm reicht.
Die Hauptfeinde des Winterwanderers sind auf jeden Fall Kälte, Sicht und ein sicherer Tritt.
Gegen Kälte hilft ein Outfit im Zwiebelprinzip. Wir haben dabei untenrum meist mind. eine Thermounterhose und Wanderhose sowie 2 Paar Socken an. Obenrum dürfen es auch gerne 3-4 Lagen sein, je nach Wind und Wetter.
Man sollte generell auf vieles vorbereitet sein, daher empfiehlt es sich vor allem im Winter immer eine (geladene!) Stirnlampe dabei zu haben. Es kann immer passieren, dass man sich mit dem Weg verschätzt und doch in die Dämmerung/Dunkelheit gerät. Wer dann wenigstens seinen Weg leuchten kann, ist nicht völlig aufgeschmissen.
Das wichtigste beim Winterwandern ist aber auf jeden Fall eure Trittsicherheit. Ihr werdet in den Bergen ziemlich sicher auf verschneite oder sogar vereiste Passagen treffen. Wer dort keinen sicheren Stand findet, riskiert schnell Verletzungen, die nicht selten im Einsatz der Bergwacht enden. Wir haben im Winter immer Wanderstöcke und Grödeln dabei. Wir gehen darauf in einem nachfolgenden Blogbeitrag nochmal genauer ein. Dafür, dass man die bereits für wenig Geld erwerben kann, sieht man im Winter immer noch erschreckend viele Wanderer ohne solches Equipment!
Außerdem empfiehlt es sich noch etwas Notfall-Ausrüstung dabei zu haben. Eine Powerbank hilft auch dann noch den Notruf zu erreichen, wenn euer Handy mal wieder bei Kälte von 80% Akku auf 1% springt. Falls ihr doch mal verletzt seid und auf die Bergrettung warten müsst, kann ein Not-Biwacksack oder eine Kfz-Verbandtasche mit Rettungsdecke euer Leben retten.
Im Winter schadet es auf jeden Fall nicht, neben Gipfelhalbe auch noch eine Thermoskanne mit warmem Tee dabei zu haben. Wenn man wirklich durchgefrorern ist, tut so ein Heißgetränk wahre Wunder.
Auch ein paar Powerriegel nehmen nicht viel Platz weg. Wer aber tatsächlich mal unterzuckert und erschöpft am Berg unterwegs war, weiß wie viel Energie und Motivation so ein kleiner Riegel liefert.